Reisebericht
Wenn eine eine Reise tut, dann
kann sie was erzählen
oder
Kukulas auf Meisterschaftstour
Ein Bericht über die Ereignisse des
4. April 2007,
als sich fünfundvierzig verwegene
Projektler,
zwei Busfahrer und ein Chorpodest
auf das Abenteuer
„Deutsche Meisterschaft - Productions“
in Wuppertal einlassen.
Mittwoch, 04.April 2007,
9.15 Uhr,
Forststraße Laichingen, Regen – Der Bus hält.
Zu einer Zeit,
da Kai oft den Eindruck hat, dass die Nacht erst so eben
entschwand, packen fleißige Männer schon mit an, um die „Brücke“
in den Bauch des Busses zu hieven. Die „Brücke“ ist allerdings
keine solche, sondern das „Chorpodest“, das sich aus insgesamt 6
Teilen zusammen setzt, wovon jedes Teil liebevoll einen Auf- und
Abbaupaten zugewiesen bekommen hat.
Mittwoch, 04. April 2007,
9.30 Uhr,
Schulzentrum Laichingen, Niederschlag – Der Bus hält.
Erwartungsvolle
Menschen verstauen ihre Auftrittsgarderobe, Gepäck- und
Gebäckstücke im Bus und nehmen Platz. Doch eine fehlt! Die
„kleine“ Carmen ist zwischen Heroldstatt und Laichingen mit
überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Wird das gut gehen?
9.45 Uhr: Die Spannung steigt.
Sollte Carmen doch im fiesen Netz einer Radarkontrolle erwischt
und bereits bei Wasser und Brot festgesetzt sein?
9.46 Uhr,
Regen – Carmen hält.
Sie hat es also
noch geschafft mit eiliger Arznei rechtzeitig einzutreffen.
Der Bus startet zu einer atemberaubenden Stadtrundfahrt durch
Laichingen. Keine Kurve ist den mutigen Busfahrern zu eng.
9.55 Uhr,
Niederschlag – Der Bus hält.
Michaela steigt
zu. Die Laichinger Projektfraktion ist jetzt komplett:
Anja Gutekunst,
Bernhard Schweizer, Carmen „die Kleine“ Hirschle, Carmen „die
Große“ Haidlinger, Conny Ascher, Dagmar Lojda, Daniela Mangold,
Edith Weberruß, Egzou „Egi“ Maliqi, Hans-Jürgen Katzendorfer,
Harald Senkel, Julia Barth, Jutta Lades, Julia Schönfeld, Kai
„Fred Astaire“ Kresse, Karola Glöckle, Lena Böhringer, Lena
Graf, Lisa Barth, Margit Langer, Melanie Kneer, Michaela Frank,
Monika Kromberg, Sabine Wiedmann, Sara Heckel, Sara Katz, Sandra
Pschaik, Tatjana Hergeth, Theresia Weiß, Tina Gutekunst, Ute
Armbruster, Valentina del Testa, Yvonne Böhringer, einige Mütter
als Fans und meinereiner.
Kai nimmt die Teilnehmerliste und checkt die biometrischen
Kennungen ab: Alle vollständig? Ja, es hat tatsächlich niemand
ein Arm oder Bein zu Hause vergessen.
Nach den ersten
Kilometern auf der Autobahn Richtung Stuttgart-Heilbronn werden
bereits Thermoskannen gezückt:
„Magst du?“ – „Was hasch´n?“
– „Milchkaffee!“ –
„Oh, noi , na trenk´ i lieber moina.
Schwarz wie die Sääl´!“
Gelächter in
den benachbarten Sitzen. Hier wird man Zwangsohrenzeuge, aber
das geht allen so und tut der Stimmung keinen Abbruch.
Fortsetzung des Kaffeeplausches: (nach hinten zu den
Rücksitzerinnen gewandt) „Wellet ihr
´n Kaffee ohne Milch?“ – „Mit
oder ohne Zucker?“ – „Mit!“
– „Oh, nein danke schön. Aber ich
versuch´ doch g´rade abzunehmen. Da nehm´ ich lieber Süßstoff.
Mag wer von meinem?“ – „Süßstoff
ist aber eigentlich gar net gut, gell?! Da b´scheißt man sein
Gehirn und bekommt ganz schnell noch mehr Süßgelüschte!“
– „Echt,
oder? Hmm, so richtig gut schmeckt mir der Kaffee so eh nicht.“
–
„Ich mag sowieso kein Kaffee. Der
schmeckt mir einfach net.“ –
„Was trinkst dann du? Tee?“
–
„Genau. Am liebsten mit Milch!“ –
„ Waas? Au no mit Milch?
Also, mir ka verzähla wer will. Dass da au so Koffein im Tee...“
–
„ Teein!“ –
„... oder so im Tee isch!
Wenn i morgens net mein Kaffee krieg´, na kahsch mi vergessa!“
– Allgemeines
Kopfnicken – „Du, mir geht´s fei mitm
Tee so! Aber ich bring morgens sowieso weiter nix runter! (Packt
ein dickes Butterbrot aus) Frühstücken kann ich gar net. Außer
am Wochenende. Da schon!“ –
„Doch! Frühstücka muss i scho. Sonscht muss i andauernd zum
Piesla renna!“ –
„Nee! Ich kann auch nichts
frühstücken. Aber damit ich trotzdem bis zur Vesperpause
durchhalte, tu´ ich halt Milch in mein´ Kaffee!“ –
„ Hab ich auch immer gemacht.
Aber jetzt wo ich g´rad abnehm` ....“ –
Rhabarberrhabarbermurmelred´. Oder wie sagte die „große“ Carmen:
Rhabarberbarbarabarbarbarenbarbier (kleiner Tipp: Hier sind 5
Wörter versteckt. Viel Spaß beim Suchen, hihi!)
Mittwoch, 04. April 2007,
11.00 Uhr,
in den Outbacks bei Pleidelsheim, Sprühregen – Der Bus hält.
Es steigen die
Besigheimer zu. Und die Spannung wächst erneut. Wird er kommen,
der Ruf der Rufe?
Aber
ausgerechnet in diesem spannenden Moment muss ich auf´s Klo.
Das ist ja wieder typisch! Also rinn ins Kabuff. Und – ohje! Der
Bus fährt wieder!! Er windet sich eine Autobahnauffahrt hinauf,
die den wildesten Schleuderismen in diversen Freizeitparks alle
Ehre machen würde. Nur – diese Situation!! Jedes Mal wenn ich
denke: „Nun sind wir auf der Autobahn!“ kommt noch eine Kurve
und noch eine Kurve. Und alle in die gleiche Richtung!
Allmählich komme ich mir wie ein Gummiband vor, das
aufgezwirbelt wird. Das wird vor allem beim Richten der
Beinkleider zu einem Problem. Eine Zwangsjacke, die eine Etage
zu tief angelegt wurde, trifft es wohl am ehesten. Und dann
dieses geschmacklose Bild mit dem entrückt grinsenden Gesicht
dort über der waschbeckenähnlichen Wandvertiefung!! Diese
Toilette ist mir nicht geheuer!!! Aber als ich das hässliche
Bild mit Klopapier verhängen möchte, damit sich nicht jemand mit
schwächeren Nerven daran zu Tode erschreckt, muss ich
feststellen, dass es überhaupt kein Klopapier in diesem
vertikalen Erleichterungssarg gibt und dass über der
Planschnische kein Bild hängt, sondern ein Spiegel. Da sieht man
mal, was für erschreckende Folgen ein scheinbar harmloser
Austritt während einer Busfahrt haben kann. Nachdem der Bus aber
ein paar Mal beschleunigt und gleich wieder ziemlich abrupt
abgebremst hat, ist mein Spiegelbild nicht mehr fratzenhaft
entstellt, sondern nur noch von leicht grünlicher Färbung, aber
das kann man später überschminken. Also raus aus der Horrorzelle
und zurück in den Bussitz. Doch beim erleichterten Aufseufzen
(die „große“ Carmen schaut mich etwas scheel von der Seite an)
fällt es mir eiskalt ein: Sollte ich nun den Satz der Sätze
verpasst haben?!
Aber der Bus
hält gerade auf einem weiteren Parkplatz in den Ausläufern der
Bottwartaler Vorfrühlingsbotanik. Jetzt können wir auch die
komplette Besigheimer Projektabteilung mit Alexandra Tury,
Bärbel Siehl, Carmen Appitzsch, Heike Widenhorn, Ingrid Schulz,
Marcel Unsner, Marita „Ginger Roger“ Unsner, Martina Weidel,
Sabine Seiter, Sieglinde Stengel, Silke Pfitzenmaier und deren
Fangefolge begrüßen, denn erst jetzt sind wirklich alle
Wuppertalfahrer zusammen! Man macht es sich bequem und der Bus
fährt wieder los: Wuppertal, wir kommen!!
Die Spannung
steigt mittlerweile ins Unermessliche! Wird er es endlich
sagen??? Bisher hört man nur, wie unsere Cooperation-Tappers
ihre Thermoskannen zücken: „Magst
du?“ – Was hasch´n?“
..., und Marita begrüßt leise durch den Mittelgang
schwankend ( das liegt an der Fahrbewegung des Busses, nicht an
Marita!!!) die Mitreisenden. Und noch bevor Marita die letzte
Sitzreihe erreicht hat, dringt es an meine Ohren: „Marita,
kommst du mal eben!?“ Jaaaaaa!!!!!! Er hat es gesagt!!! Über
eine Stunde hat er sich zurückhalten müssen. Oft sah man diese
Worte tonlos über seine Lippen kommen, bevor er wieder mit
verzweifeltem Blick in seinen Bussitz sank und dumpf vor sich
hin starrte. Jetzt lebt er wieder und er hat aussprechen dürfen,
was ihn seit langer Zeit gedrückt, ja geradezu gepeinigt hat:
„Marita, kommst du mal eben!?“ Jubel bricht aus, gleich werden
die ersten La-Ola-Wellen durch die Sitzreihen gehen und gerade
als ich mit Tränen in den Augen meine Sitznachbarin umarmen
will, da bemerke ich: „Ich mag
sowieso kein Kaffee. Der schmeckt mir einfach net.“
–
„Was trinkst dann du? Tee?“ –
„Genau...“ – außer
Marita hat es niemand bemerkt!
Kai lässt einen
seiner Standardsätze fallen ( weiter wären: „Das haben wir so
besprochen!“, „Da muss ich erst Marita fragen!“ und „Es soll
cool wirken.“) und die anderen registrieren das gar nicht! Ich
habe schon seit Tagen mit mir selber gewettet, welcher Satz es
wohl sein wird. Nun habe ich tatsächlich richtig getippt und
keiner merkt es!! Nächstes Mal werde ich vorher ein Wettbüro
aufmachen und Wetten annehmen. Dann macht es mehr Spaß!!
Mittwoch, 4. April 2007, 12.00
Uhr,
Raststätte, LKW-Parkplatz, Sonnenschein – der Bus hält.
Es gibt
Vesper!!! Butterbrezeln, Schinkenknacker, Kuchen (die erste),
Kaffee, Tee, Getränke und Spießchen von Käse und Weintraube.
Superlecker!!! Wir veranstalten ein Steh-rum auf dem
LKW-Parkplatz und sind so grausam, den drei Insassen eines von
uns umstellten Lasters zwar unsere kulinarischen Genüsse direkt
unter der Windschutzscheibe zu präsentieren, ihnen aber jede
Hoffnung auf Teilnahme zu rauben, da die drei keine der
Fahrerhaustüren aufbekommen würden ohne Personenschaden in Kauf
nehmen zu müssen. Irgendwann versuchen sie es mit der alten
Droh-Methode: Sie kurbeln eine Scheibe herunter und verkünden,
dass sie nun gleich losfahren würden. Tja, ätsch!! Wir sind just
in diesem Augenblick mit unserem Standpicknick fertig, räumen
auf, klettern in den Bus und fahren noch vor den dreien aus dem
Fahrerhaus wieder weg.
(Na, na, wer
wird denn da so schadenfroh sein?? Ich!! Jawohl!! Wo ich doch
bei dieser Pause extra zwei Rollen Klopapier für unser Luxusdixi
erstanden hatte. Und als ich es unseren Fahrern als milde Gabe
an die Firma Winkler präsentierte, meinte einer doch eiskalt:
„Ach, des Papier is´ alle? Ja, da ham wir noch ´n paar Rollen
hier unten im Bus.“ Grmph, was für eine Welt! Erst steh´ ich mit
einer Wette alleine auf weitem Busflur und dann wird mein hehres
Ansinnen für hygienische Korrektheit zu sorgen mit ein paar
Worten zunichte gemacht. Hatte da jemand Mitleid mit mir?? Na
also!)
Nach dieser
Pause wird allmählich klar, dass sich die Gedanken der meisten
Reisenden zunehmend auf den Zweck unseres Ziels konzentrieren.
Und da ergreift Carmen auch schon zuerst das Wort und dann das
Busmikro, um das ausgesprochene Wort nochmals zu wiederholen.
Sie gibt den Jazz- und Steppmädels eine aktuelle Ist-Meldung
über die noch schnell bestellten, schwarzen Jazzhosen.
Wahrscheinlich seien die jetzt schon in Wuppertal in der
Stadthalle, wo hilfsbereite Menschen sie liebevoll in Empfang
genommen haben sollen. Wir sind uns unausgesprochen einig: Egal,
ob die Hosen passen oder nicht, sie werden zum Symbol dieser
Wettkampfteilnahme. Aber gerade als Carmen uns bittet, den
Betrag für die jeweilige Hose erst auf dem Rückweg an sie
auszuzahlen, geschieht ein Wunder: Die Hosen sind ideell schon
bezahlt! Hä? Wassiss? Wieso? Von wem?
Hans-Jürgen vom
Chor entschließt sich spontan 33
Hosen zu bezahlen!!! Verblüfftes Schweigen! Wo gibt´s denn so
was?? Stirnrunzeln, Skepsis den eigenen Ohren gegenüber. Aber
unsere Stimmungskanonen aus den hinteren Sitzreihen stimmen ein
bekanntes Loblied auf den edlen Spender an und alle zukünftigen
Hosenträgerinnen stimmen lauthals mit ein.(Nein, es ist nicht
„Hey big spender!“ Schließlich ist diese Fahrt jugendfrei, also
nicht frei von Jugend, sondern für selbige, also jugendlichmäßig
für mäßige Jugendli...äh..., nicht wahr!?) Solche
Begeisterungsbekundungen sind sonst erst ca. 12 Stunden später und nach reichhaltiger innerer
Desinfektion erlebbar.
Aber schon
kehren die Gedanken auf die nächsten, drängenden Probleme
zurück: Es wird bekannt gegeben, dass alle Tanzdamen der
Langhaarpartei ihre Haare zu dem berüchtigten „explodierten
Knödel“ stecken sollen. Und dass man sich noch während der Fahrt
schminken möge. - Huch! - Uuups! - Sind meine Haar so lang, dass
man sie hochstecken kann? Wenn ja, ich hab´ keine Klämmerle mit!
Außerdem kann ich das gar nicht! – Wie! Schminken im Bus? Bei
dem Gehoppel? Haha, da sieht mein Lidstrich ja spannend aus! –
Kann mir jemand nachher mal Rouge drauftun? Ich krieg das nie
richtig hin! – Aaaah! Ich habe meinen Maskara vergessen! -...
Schade, mehr
Panik bekomme ich nicht mit, denn es ruft der Vorstandskai zur
Sitzung in die vorderen Reihen und mein Kuli und ich müssen
dabei sein. Ein bisschen Panik trage ich dann auch nach vorne:
„Marita? Können wir nachher noch ein kurze Schminkpause machen?
Sonst wird das nix hier im Bus!“ – Fragender Blick von M. an K.
. Doch der selektiv wahrnehmende Überzeugungsraucher hat bereits
das Wort „Pause“ vernommen, lässt sich noch mal den Hintergrund
schildern und stimmt dann spontan von Nikotinmangelzuständen
getrieben zu. Aber zunächst Sitzung bis zur nächsten Raststätte.
Um was es da ging mag der geneigte Projektler dem bereits im
Handel – äh, Entschuldigung, beim Vorstand – erhältlichen
Protokoll entnehmen. Nur so viel: wir sind ein gutes Stück voran
gekommen: Circa 100 Kilometer! Und Marita war froh eine
multifunktionalgeprägte Frau zu sein. Sie musste gleichzeitig
zuhören, einige Fragen beantworten („Du, Marita, wie war das
noch mal?“), aus Gründen der Reiseunpässlichkeit aus dem Fenster
schauen und die latente Übelkeit unterdrücken. Armes Kind!!
Die nächste
Raststätte kommt noch vor Sitzungsende. Eine Schar weiblicher
Wesen, bestückt mit fast ausschließlich weiblichen Utensilien
steuert die Räume im Untergeschoss des Restaurationsbetriebes
an. Die übliche 50-Cent-Münzen-Suche,
ab durch´s Drehkreuz und Eintauchen in die feng - shui
gestaltete Welt der Autobahntoiletten. Die sanften
Wellnessklänge aus den Lautsprechern lassen einige gewagte
Farbkombinationen entstehen, man hilft sich gegenseitig mit Rat
und Kajalstift aus. Und als schon alle, auch die Raucher wieder
im Bus sitzen, malt noch immer Eine weltvergessen zu sanften
Harfen- und Plätschertönen an ihrer Larve und beseitigt
Puderspuren von Waschbecken. Erst auf dem Weg zum Bus wird sie
von einer etwas nervösen Marita eingesammelt. Schade, dass ich
nicht im Bus dabei war, als die Vermisstenmeldung aufkam!
Womöglich fuhr der Bus schon und es wurde erst bei
Sitzungsfortsetzung gemerkt, dass der Kuli nebst schreibender
Hand fehlte? Ich werde es wohl nie erfahren!
Als die wohl
dynamischte Vorstandssitzung der jüngeren (eine ältere gibt´s
noch nicht) Vereinsgeschichte zu Ende ist und ich auf meinen
Sitzplatz zurückstrebe, frage ich mich kurz, ob ich zwischen
vorderen Sitzreihen und hinteren Sitzreihen aus Versehen in
einen anderen Bus geraten bin. Lauter fremde Gesichter:
Schönheiten mit ebenmäßigem Teint und kunstvollen Frisuren
umgeben mich. Aber da entdecke ich hinter einer nebelgleichen,
nach maracujaduftenden Spraywolke einen völlig ungeschminkten
Marcel, tapfer Frisierwerkzeuge haltend.
Was ist
geschehen? Nicht nur das Make-up zeigt hier seine Wirkung,
sondern auch die Starfriseurinnen Manu und die „kleine“ Carmen.
Vor allem Carmen vollbringt in knapp zwei Stunden wahre Wunder.
Sogar die, von der Kürze ihrer Haarlänge Überzeugten bekommen
ein zartes Kunstwerk an den Hinterkopf gestaltet, so dass einem
die Luft weg bleibt. Das trifft besonders auf Marcel zu, der
die Zur - in - Ewigkeit - betonierenden Haarsprayschwaden
geduldig und ergeben um sich herum erträgt.
Und so lassen
wir voller Bewunderung für die Künste unseres Stylingteams die
letzten Kilometer hinter uns. „... and in time, and in time, we
will all be stars!“ – Rein optisch sind wir schon längst dort
angekommen!
Mittwoch,
4. April 2007, 17.15
Uhr,
Wuppertal-Stadthalle, starker Wind – die Frisur hält zusammen
mit dem Bus.
Wir beladen uns
alle mit Gepäck und Gebäck, mit Kostüm und - nein Kai, es heißt
nicht „Brücke“! – dem Chorpodest.
Der Wind zaust
in den „explodierten Knödeln“, aber Dank Manu, Carmen und
Maracujaspray: Die Frisur hält!
Trotz Gepäck
und zunächst Unsicherheit, wo wir unser Garderobenquartier
beziehen dürfen, sind alle von der wunderschönen Wuppertaler
Stadthalle angetan. Ein Gebäude in wilhelminischen Stil, zu
Beginn des vergangenen Jahrhunderts erbaut und 1995 so kunstfertig renoviert, dass sich hier
Historisches und Moderne zu einem äußerst gelungenen Ensemble
zusammenfinden. Na, wenn das keine Motivation ist!
Die aber auch
nicht mal im Ansatz vorhandene, architektonische Raffinesse
unserer Großraumgarderobe in einer benachbarten Turnhalle legt
den Schluss nahe, dass die Stadt Wuppertal nach der Renovierung
der Stadthalle wohl in eine finanzielle Schlucht gefallen sein
muss. Unsere Daniel-Schwenkmetzger-Halle steht im Vergleich zu
diesem Bauwerk wie ein Palast da. Jedes Mal, wenn ich mal wieder
Ihro Widerwärtigkeit, das Klo aufsuchen muss, kommt es mir so
vor, als sei eine weitere Verkleidungsplatte von der Decke hinab
hinter die Klobürste gefallen. Klopapier gibt es binnen
kürzester Zeit auch nicht mehr, aber hier drängt es mich nicht
nach Abhilfe via Papiersponsoring.
Gleich nach
Bezug dieser schnuckeligen Massengarderobe bringt Carmen doch
tatsächlich die, in der Stadthalle zwischengelagerten,
„Spendierhosen“. Super! Obwohl - Hm! Der Stoff fühlt sich aber
nicht so an, wie der von Monis Hose! - Na, mal anprobieren. –
Nanu? Beine zu kurz? Ach nee, das sind ja Hosen, die man
„hüftig“ trägt! - Mal sehen - sooo! - Und noch ein bisschen –
ja, jetzt sind die Hosenbeine richtig! - Aber der Hosenbund – hm
– heißt „hüftig“ knapp oberhalb vom Schambein? - Ach, ist jetzt
auch egal! Die anderen sehen in ihren Hosen auch nicht besser
aus. Und mit dem Bonbonoberteil sieht man diese Zierde von
Hosenbund samt weniger zierlichem Inhalt eh nicht! - So, rinne
ins Gewand und flugs die Ärmel angetan! - Ö-ha! Die Bedeckung
der Blöße oberhalb des Hosenbundes durch das Obergewand
beinhaltet gerade mal einen Zentimeter Überlappung. Mit dem „Tap
is back“ - T-Shirt würde ich aber ziemlich blöd dastehen! Na
is´ ja jetzt egal, das geht schon so!
Was bringen
Marita und Kai denn da?
Hurra!! Wir
dürfen unsere Zugehörigkeit zum erlauchten Kreis der
Wettkampfteilnehmer durch ein weiß-gelbes Plastikbändchen a la
Entbindungsstation anzeigen. Wie geschmackvoll und so kleidsam!
Hightechhochsicherheitsgeprüft, genau abgezählt und durch einen
nicht entfernbaren Verschluss gegen miesen Missbrauch geschützt!
Äh-hm, wieso hat dann Marcel ein Bändchen, an dem der Verschluss
schon fehlt?? Seltsam! Das sollte uns zu denken geben!
Schon dringen
andere Reize in meine bereits adrenalingeflutete Schaltzentrale.
Zunächst waren wir noch alleine, fast verloren in der
hintersten Ecke der Turnhalle, aber nun strömen immer mehr
Wettkampfteilnehmer in die Halle. Da wir jetzt zunächst begrüßt
und zur Tanzflächenbegehung eingeladen werden, tritt die Ankunft
von Neuankömmlingen in den Hintergrund.
Der
Veranstaltungssaal ist wunderschön, lediglich die Bühne ist von
der TAF mit allerlei Bannern und Tischen verunstaltet worden.
Deckengemälde und kunstvolle Verzierungen mit einem enormen
Detailreichtum schreien geradezu nach einer kunsthistorischen
Einweisung. Dieser Ort ist umwerfend! Die Tanzfläche auch, denn
sie ist ziemlich rutschig! Gar nicht gut!
Zurück in der
Garderobenturnhalle präsentiert sich diese gefüllt mit Menschen:
kleine, goldige, blondgelockte Mädchen mit Glitzerkostümchen,
gutgebaute Männer mit weniger gutgebauten Gesichtern und
seltsamen Perücken, knabenhafte junge Frauen, deren Kostüme
geradezu nach temperamentvollem Tanz mit vielfachen Lifts und
unzähligen Spagats rufen, wildgewandte, bleich geschminkte
Vampire beiderlei Geschlechts, die sich interessanterweise sehr
gut (und sehr ausgiebig) im Spiegel anschauen können.
Allenthalben stolpert man über meterlange Glitzerwimpern.
Unwillkürlich schaut man sich nach den dazugehörigen
Stützpfeilern um. Hoffentlich fallen die Wimpernträger beim
Tanzen nicht vorne über!
Kontakt zu den
Konkurrenten bekommt man einzig auf der Toilette.
1 (in Worten:
ein) Häuschen für unzählige Mädchen und Frauen, da muss man
warten können. Und da die sanitäre Umgebung nicht gerade zum
Betrachten einlädt, betrachtet man/frau halt die Mitwartenden.
Und überlegt sich, was die nachher wohl so bieten werden, und ob
die schon viel Wettkampferfahrung haben, was mit der inneren
Feststellung endet, dass die anderen sich sicher nicht so
unsicher und fahrig fühlen, wie man selber. Unerwartet spricht
mich eine Geschlechtsgenossin mit Paulchen-Panther-farbiger
Löwenmähne und einem Gesicht zwischen Anke Engelke und Verona
Pooth an: „Ah, ihr steppt nachher auch?!“ – „Ja, wir
probieren´s mal!“ Blöde Antwort! Nächstens entschuldige ich
mich noch dafür, dass ich die selbe Luft atme!
Mit geknicktem
Selbstbewusstsein trete ich in die Garderobenhalle und plötzlich
bebt der Boden! Aber statt tektonischer Verschiebungen lassen
die Vampire den Boden beben. Mist! Die steppen also auch! Durch
die Masse der Konkurrenz sehe ich nicht, welche Schritte dort
wummern. Aber jeder einzelne von denen ist bestimmt viel besser
als ich! Was mach´ ich eigentlich hier? Welcher Anfall von
Hybris lässt mich hier teilnehmen??!!
Um meine
Unsicherheit und das Lampenfieber zu überspielen, quatsche ich
jetzt jeden ahnungslosen Mitprojektler mit Verbalmüll zu. Nichts
ist mir mehr heilig, unser Bonbonpapieroberteil schon gar nicht
und ich hoffe mir nimmt niemand meine Wortdiarrhoe übel!
Apropos übel:
Ungefähr eine Viertelstunde vor vermeintlichem Auftrittsbeginn
meint mein Kreislauf sich in regelmäßigen Abständen auf eine
Verabschiedung vorbereiten zu müssen. Da hilft keine Bewegung
mehr, keine Wortkaskaden, kein nix mehr. Schnell noch mit einem
Keks den Lippenstift verkrümeln - Hilft auch nichts!
Argl! Hilfe,
Hilfe, was mach´ ich denn jetzt! Wenn ich bei „We are the
emporers now“ nicht nur hochschnelle, sondern gleich vorne über
kippe, dann macht das bestimmt keinen guten Eindruck auf die
Kampfrichter. Außerdem würden die Jazzmädels über mich stolpern.
Panik, Panik,
Panik!!! Aber da fällt mir ein: Du hast doch immer ein Sortiment
Homöopathie dabei! Also raus mit den Kamphertropfen, 5 Tröpfle
unter die Zunge und die Schärfe der Arznei ertragen. Wenn ich
jetzt den Mund aufmache, dann denkt bestimmt jeder, ich hätte
was gezwitschert. „Antje, was hast du denn da gerade genommen?“
– „Ach, nur was für den Kreislauf. Was Homöopathisches.“ –
„Hilft das?“ – „Hoffentlich. Wieso, brauchst du auch was?“ –
„Ich glaub´ schon. Krieg ich was?“ – „Na klar! Mund auf!“ – „Hu,
die sind aber scharf!“ – „Was macht ihr denn da?“ – „Antje hat
Tropfen für den Kreislauf.“ – „Oh, gut! Kann ich auch mal?“ –
„Na klar! Mund auf!“ – „Hä? Was macht ihr denn hier?! – „Tolle
Kreislauftropfen!“ – „ Krieg ich auch welche?“ - ...
Insgesamt
versorge ich also 6 Leute und bewahre uns vor einer
Massenohnmacht auf der Tanzfläche.
Und dann geht´s
tatsächlich los! Nur im dünnen Kostüm gewandet klackern die
Stepschuhe und trippeln die Jazzschuhe, gefolgt von in zu dünne
Schals gehüllte Choristen via Stadthalle. Rein ins Warme, Jacken
ablegen, „Boahey, sind das viele Zuschauer!“ Aufstellung
zwischen Vampiren, die inzwischen noch ein bisschen bleicher
geworden sind, Haha-hast-wohl-Lampenfieber-Witzle von
vorbeieilenden Kellnern, ein gehetzter Blick von Kai, Stress in
den Augen von Marita, Ansage, Tanzfläche, Musik und los!
Atemlose Stille
als Connys Stimme den Saal durchdringt, vereinzelte
Bewunderungsrufe. Auf den Einsatz achten! Prompt den Einsatz
verpasst! Sch...! Gegen akustische Watte ansingen.
1, 2, 3, 4, 5, 6, step, brush, hop, step,
.... Und jetzt nur noch strahlen, strahlen, strahlen!
Blöder trockener Mund! Schlusstöne, Applaus, Zwischenmoderation
und Kai glaubt uns Chorpodestpaten scheinbar nicht, dass wir das
Teil alleine abbauen können. Wo bleibt denn da das Vertrauen,
hm?!
Ja, das war´s
dann schon! Ein paar Minuten und schon vorbei! Jetzt wäre man
eigentlich erst soweit, dass man die Tanzfläche auch tatsächlich
vereinnahmen könnte. Aber die gehört nun den Vampiren, das merkt
man am Beben. Sehen kann man auch hier nix, weil sich über
tausend Zuschauer im Saal und auf der Galerie drängen. Also
versucht jeder von uns noch ein bisschen mitzudrängen. Große
Chancen auf Sicht auf die Tanzfläche hat man aber nicht. Von
ganz hinten im Saal versuchen die „große“ Carmen und ich etwas
von unseren Konkurrenten zu sehen. Hans-Jürgen, unser
Spenderlein, gibt das Unterfangen auf und widmet sich seinem
Bier. Will er sich etwa unsere Hosen schön saufen? Aber danach
sieht es eigentlich nicht aus, wie er jetzt dort mit Bernhard
ins Gespräch vertieft ist.
Auf der
Tanzfläche wird allerhand geboten, alle Teilnehmer geben ihr
Bestes, aber so allmählich stellt jeder sich im Kopf ein
ungefähres Ranking auf („Also, wenn ich jetzt Kampfrichter wäre,
dann ...“).
Bei den
Kollegen aus Günzburg scheiden sich die Geister. Showmäßig sind
die Damen und Herren schon gut drauf, aber die Stepschuhklänge
kommen aus der Konserve und die gezeigten Schritte sind auch
ziemlich banal. Mal abwarten, was die Jury dazu meint. Die
Darbietung der als letzte startenden Teilnehmergruppe, ach was
sag ich: Teilnehmermassen, ist überwältigend. Da wirbelt ein
„Cirque de Paris“ über die Tanzfläche, dass man aus dem Schauen
gar nicht mehr herauskommt. Raffinierte Szenenwechseln, Glitzer
und Glitter, Lifts und Spagats - Wow! Die „große“ Carmen meint,
dass die wohl vom Karneval noch warm getanzt sind. Ach guck an!
Das ist die Gruppe aus der Tanzschule von Ralf Josat? So, so!
Vor lauter Be-,
äh nein, eher Verwunderung verpassen Carmen und ich fast die
Aufstellung für die Bewertungen der Jury. Na also! 5. Platz!
Obwohl – die Günzburger waren genau genommen nicht so gut!
Jedenfalls nicht besser, oder? Dass die noch nicht ausgekühlten
Ganzjahreskarnevalisten vom Ralf gewinnen war klar! Sollte er
sich diese Veranstaltung nur ausgedacht haben, damit seine
„ragazzi“ nicht zu kalt werden? Eh wurscht! Die Bewertung können
wir uns jetzt schön reden oder als echtes Vergleichsurteil mit
Verstand für unser weiteres Bestehen als Projektgruppenteam
sinnvoll anwenden. Olympic spirit! Dabei sein ist alles!!!
Trotzdem wird
bis zur Siegerehrung noch hitzig diskutiert, ob wir nun ein
echter 5. Platz sind oder doch eher ein gefühlter vierter.
Nach der
Siegerehrung (wir haben sogar einen kleinen Pokal bekommen!)
schauen sich noch einige das Showprogramm an, andere gehen in
die Turnhalle zurück, die tatsächlich noch steht und nicht zum
Schutthaufen hinter der Klobürste zusammen gebrochen ist. Es
dauert einige Zeit, bis man die Make-up-Farbe mit kaltem Wasser
aus dem Gesicht gewaschen hat, die verstreuten sieben Sachen
zusammengesammelt und wieder reisefertig verstaut hat.
Allmählich wird man müde. Die anderen Teilnehmer sind scheinbar
gut im Verpacken geübt, ruckzuck wird die Halle leer und leerer.
Ein paar Vampire rubbeln sich mit viel Vaseline ihre Bleiche aus
dem Gesicht und sehen jetzt wie übermüdete Speckschwarten aus.
Lecker!
Mittwoch, 4. April 2007,
23.00 Uhr,
Wuppertal – Stadthalle, kühler Nachtwind – die Frisuren halten
immer noch! Der Bus auch!
Wir füllen den
Laderaum mit dem (ja, es heißt immer noch so!) Chorpodest,
Taschen und Kostümen und belegen wieder die Sitzreihen. Die
Stimmung ist gut, der kühle Nachtwind hat uns noch mal
wachgepustet.
Kai gibt eine
Runde Prosecco aus der Dose und für die Jugend Saft aus und es
wird Gebäck gereicht. Dann feiern wir uns selber: Dass wir nicht
auf dem letzten Platz gelandet sind, dass es tierisch viel Spaß
gemacht hat, dass wir wirklich ein spitzenmäßiges Team sind und
dass wir beim nächsten Mal alle in Grund und Boden tanzen und
singen werden. Jawoll, wann immer das sein mag!
Passend zur
Stimmung gibt es noch ein kleines, süßes Quizspielchen von Jutta
und Bernhard, bei dem unsere bereits erwähnten, sangesfreudigen
Stimmungskanonen von den hinteren Plätzen kräftig abräumen.
Durch diese
nächtliche Energie angesteckt, lassen wir ein weiteres Mal
unseren Hosensponsor hochleben und dann wird „dahinten“ Tabu
oder so was ähnliches gespielt. Aber rund um unsere Partymeile
rutschen immer mehr Leute kuschelig in ihre Sitze und versuchen
zu schlafen. Gar nicht so leicht, wenn in regelmäßigen Abständen
Heiterkeitsausbrüche statt finden.
Donnerstag, 5. April 2007, 1.00Uhr,
Raststätte, das Wetter ist mir jetzt wurscht! – der Bus hält.
Nanu? Gerade
sind die meisten eingeschlafen, da muss hier jemand unbedingt
lüften und die Bustür aufmachen? Mal wieder die Raucher? – Nein,
die Busfahrer müssen tanken. Aber die Raucher nutzen das
gnadenlos für eine Gute-Nacht-Zigarette aus. Unmut über die
frische Nachtluft macht sich breit, es wird der übliche Spruch
zitiert: Erstunken ist noch niemand, erfroren aber schon! (Haha,
ein echter Schenkelklopfer! Hol mal jemand zum Bartabschneiden
den Barbier der Barbaren aus der Bar der Rhabarberbarbara! [Dies
ist die Lösung des Rätsels vom Berichtanfang])
10 Minuten nach Einuhr schließen sich die
Bustüren und die meisten Augenpaare. Meine öffnen sich erst
gegen Viertel vor drei wieder. Das habe ich geahnt! Jetzt bin
ich erst mal wach, fühle mich aber wie in Watte gepackt. Meine
Stimme klingt nach Rauchen und Saufen. Das hat man davon, wenn
man statt Schönheitsschlaf Süßigkeiten errät! Um niemanden mit
meiner Reibeisenstimme zu belästigen schaue ich links und rechts
auf die nächtliche Autobahn und schweige vor mich hin.
Allmählich
kommt mir die Gegend bekannt vor. Weinsberger Kreuz! Das kenne
ich noch von früher, als meine Eltern mit mir und meiner
Schwester regelmäßig zu den Omas gen Hamburg gefahren sind. Und
da ich die ersten 34
Jahre meines Lebens im Landkreis Ludwigsburg verbracht habe,
werden die Gefilde immer bekannter. Schönes Gefühl das!
So gegen halb
vier laden wir wieder in zwei Portionen die Besigheimer und
ihren Fanclub auf den beiden Outbackparkplätzen ab. Auch Kai
entschwindet mit Marita zur frühmorgendlichen Manöverbesprechung
im Dunkeln Richtung Bietigheim.
Als wir
den Flughafen passieren, läutet die „große“ Carmen ihren Mann
zwecks Abholdienst aus den Federn, da sie nicht motiviert ist,
den Tagesanbruch noch einmal, wie gestern vor Reiseantritt, bei
hochgeklappten Gehwegen in Laichingen zu verbringen. Außerdem
will sie heute noch nach Österreich. Da sieht man mal, wie
unterschiedlich die Leute sind. Ich will heute nur noch ins
Bett!
Donnerstag, 5. April 2007, 4.30
Uhr,
Laichingen, Forststraße, nachts ist´s kälter als draußen – der
Bus hält.
Müde Menschen
ohne großes Kommunikationsbedürfnis schleichen aus dem Bus,
ziehen ihre Gepäckstücke, die Kuchenkrümelsammelbehälter und das
Chorpodest aus dem Laderaum und trotten gen Bett. Die Toughsten
unter ihnen verstauen noch die Requisite in Kai und Sigis
Garage.
Da bin ich aber
schon zu Hause angekommen und plumpse kurz darauf ins Bett. Samt
explodiertem Knödel.
Drei Stunden
später beschließen liebe Mitmenschen, dass ich nun genug geruht
habe. Das sehe ich völlig anders, aber charmante „Mami, endlich
bist du wieder da“ - Küsschen lassen keinen Widerspruch zu.
Beim
viertelstündigen Haarklämmerlezählen und Haarsprayausbürsten
gehen mir die gestrigen Ereignisse nochmals durch den Kopf.
Und beim
Duschen fühle ich, dass Mittwoch, der 4. April
2007 ein ganz besonderer Tag für mich gewesen
ist und es immer bleiben wird. Ich spüre eine warme
Zufriedenheit in mir und bin mir bis in die letzte Faser meines
Körpers bewusst, was es bedeutet, wenn begeisterte Menschen
gemeinsam einen Traum wahrmachen.
Ich danke Euch allen dafür!!!!
Laichingen im
April 2007
Antje von der Projektgruppe „Steptanz"
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